Swissalpine 2012

Am 28. Juli fand der Swissalpine in Davos statt. Ich habe mir die K42 Strecke entschieden. Das heisst ein Marathon mit 1720 Höhenmetern von Bergün (1383 m) nach Davos (1538 m) über die Keschhütte (2632 m) und den Sertigpass (2739 m).

Die Anreise am Freitag nach Davos war genial: Schönstes Wetter und Temperaturen von 27°C. Für den Samstag war eine Abkühlung prognostiziert worden mit einer grossen Chance auf Regen. Die Frage war nicht ob Regen sondern zu welcher Zeit.

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Die optimalen Bedingungen waren bereits auf der 45-minütigen Zugfahrt von Davos nach Bergün in Frage gestellt. Tiefgraue Wolken präsentierten sich in der Ferne. Pünktlich zur Ankunft in Bergün, eine Stunde vor dem Start fielen dann auch die ersten Tropfen… – Nun, das Wetter kann ich nicht beeinflussen, also machte ich halt das beste daraus. Der leichte Regen hielt etwa die erste halbe Stunde des Laufes an, hatte mich aber nicht gestört.

Der Aufstieg zur Keschhütte war hart und lang. Oben angekommen wurde ich von Belinda begrüsst, welche kurz vor mir diesen Punkt erreicht hatte. Wegen dem sehr starken Wind bei der SAC Hütte packte ich mich mit allen mitgebrachten wärmenden Kleiderteilen ein: Gilet, Ärmlinge und Handschuhe. Zum Glück war nur die SAC Hütte so stark am Wind exponiert und die Verhältnisse wurden wieder normaler, sobald ich den Weg weiter Richtung Sertigpass unter die Füsse nahm. Diese Passage hatte einige sumpfig-artige Stellen. Da musste ich gut aufpassen, dass die Schuhe nicht (allzu) nass werden.

Auf dem Sertigpass hatte ich den Massage-Service in Anspruch genommen, da ich mir die Schultern völlig verkrampft hatte. Diese Massage war einmalig: Wer hat schon bei einer Schulter-Massage ein ganzes Berg-Panorama vor sich gehabt? Nach dieser Lockerung ging es weiter Richtung Davos. Der Abstieg war steil und hatte loses Gestein, zu Beginn sogar noch Schneefelder. Da ich letztes Jahr vom Sertig Dörfli zum Sertigpass gewandert war, kannte ich die 8 km dieser Strecke bereits. Sobald der schwierigste Teil vorbei war, erhöhte ich mein Tempo und überholte eine grosse Anzahl Läufer auf dem Abstieg. Dieser Teil des Laufes gefiel mir mit Abstand am besten. Dabei wurde mir wieder einmal bewusst, dass gute Kenntnisse der Route ein grosser Vorteil sind.

Nach Sertig Dörfli begann der Regen erneut. Der störte mich nicht allzu gross. Da ich bereits bei der 70 km Marke des K78 vorbei war, konnte es ja nicht mehr so weit bis ins Ziel sein. Bei der 75 km Marke begann ich dann zu Rechnen, wie lange ich für die verbleibenden 3 km noch benötige. Diese Rechnung wurde arg unterbrochen, als auf einmal die 35 km Marke für den K42 vor mir auftauchte. Habe ich wohl die Strecke nicht richtig studiert? Macht der K42 am Schluss gegenüber dem K78 noch eine Extraschlaufe? – Nun, es gab keine Extraschlaufen. Die Strecken-Posten waren schlichtweg an den falschen Orten plaziert worden…

Nach der Passage von Clavadel war Davos nicht mehr weit entfernt. In der Ferne hörte ich bereits die Lautsprecher des Zielgeländes. Unüberhörbar waren aber auch die Donnergrollen, welche immer lauter wurden. Etwa 2 km vor dem Ziel wurde das Gewitter dann sehr intensiv und der Himmel öffnete alle Schleusen. Mit dem Ziel vor den Augen konnte mich dies auch nicht stoppen. Im Gegenteil, hatte ich richtig Spass, den letzten km in Davos auf den von Wasser überfluteten Strassen Richtung Ziel zu Laufen. Schade war lediglich, dass wegen dem Gewitterregen viel weniger Zuschauer im Zielgelände waren als ich das letztes Jahr gesehen hatte.

Ich gratuliere Stefan Kutej zu seiner genialen Zeit von 8:33 für den K78 und Belinda, welche vor mir im Ziel war und mich dafür beim Zieleinlauf gross anfeuerte!

Der K42 hatte mir grossen Spass bereitet. Da der höchste Punkt auf dem Sertigpass bereits bei km 23 passiert wird, war der erste Teil für mich Anspruchsvoller als der zweite Teil. – Nach dem Wien Marathon vom April dieses Jahres war dies nun mein zweiter Marathon. Ausser der Distanz haben diese Läufe aber wenig gemeinsam. Vor allem habe ich mich nach dem K42 sehr schnell wieder erholt und nach dem Rennen praktisch kein Muskelkater gespürt.

Aller guten Dinge sind Drei: Nun gilt es den Aufbau zu halten, damit wir dann am 30. September den Berlin Marathon bestreiten können…